Sicherheit
Klettern ist ein Risikosport und kann zu schweren, mitunter sogar tödlichen Verletzungen führen. Deine Sicherheit ist uns sehr wichtig. Deshalb möchten wir dich auf einige Sicherheitsaspekte aufmerksam machen, die es generell in der Sportanlage, speziell aber beim Seilklettern und Bouldern zu berücksichtigen gilt. Bitte lies dir diese Sicherheitshinweise und die Hausordnung aufmerksam durch und hab auch den Mut, andere auf potenzielle Gefahren oder Risiken aufmerksam zu machen. Du schützt dadurch nicht nur das Leben von anderen, sondern am Ende dich selbst. Vielen Dank.
Sicherheit in der
Kletterhalle
- Eigenverantwortung: Das Klettern erfolgt auf eigene Verantwortung. Mit der Registrierung und deiner nachfolgenden Unterschrift bestätigst du, über alle erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen beim Besuch einer Kletteranlage, beim Ausüben des Seilkletterns und Boulderns zu verfügen und fachkundig ausgebildet zu sein. Der Betreiber der Kletteranlage führt keine Kontrollen über die Sicherungskompetenzen der Besucher:innen durch. Mit dem Kauf deines Tickets bist du automatisch dazu verpflichtet, unsere Hausordnung einzuhalten und die AGBs zu akzeptieren.
- Sauberkeit, Ordnung und Disziplin: Ein gewisses Maß an Sauberkeit, Ordnung und Disziplin trägt wesentlich zur Sicherheit in Kletterhallen bei. Bitte nutze die Garderobenkästen, Staufächer und Regale, um deine Rucksäcke und Taschen zu verstauen und lass sie nicht am Boden und im Sturzbereich der Kletter:innen herumliegen. Damit hilfst du mit, unnötige Verletzungen zu vermeiden und im Brandfall die Fluchtwege und Notausgänge freizuhalten. Vermeide unnötigen Lärm und nimm Rücksicht auf andere Besucher.
- Minderjährige und Anfänger:innen: Minderjährige dürfen die Kletteranlage nur unter ständiger Aufsicht einer volljährigen und fachkundigen Begleitperson benutzen. Ausgenommen sind Jugendliche von 14 bis 18 Jahren, die eine Einverständniserklärung des Erziehungsberechtigten vorweisen können, oder 12 bis 13-jährige Kaderathlet:innen mit Unterschrift der Eltern und des Vereinstrainers (siehe Neu Hier - Registrierung und erste Schritte). Anfänger:innen sollten einen Kletterkurs besuchen, sich ausbilden lassen und niemals ohne fachkundige und volljährige Begleitung die Kletterhalle benutzen.
- Spielen und Herumlaufen verboten: Mit der Ausnahme vom Kinderparadies und bei abgesperrten Bereichen auf der Kursgalerie ist das Spielen und Herumlaufen in der gesamten Kletteranlage verboten. Die Gefahr hierbei in den Sturzbereich anderer Kletter:innen zu kommen oder sichernde Personen zu behindern ist viel zu groß. Eltern oder Aufsichtspersonen haften für ihre Kinder.
- Sturzzonen meiden: Sobald du dich in die Kletterhalle begibst, solltest du den Sturzbereich von kletternden Personen unbedingt meiden! Halte dich nie unterhalb von ihnen auf, sie oder auch andere Gegenstände könnten auf dich fallen (z.B. Griffbruch, Handys, Schlüssel, Sicherungsgeräte, ...). Die Bouldermatten dienen in erster Linie zur Absturzsicherung und sollten nicht zum Herumsitzen missbraucht werden (Verletzungsgefahr!). Wir bitten euch, nur am Rand der Matten zu sitzen. Für Gymnastik und Aufwärmübungen unbedingt gefahrenfreie Bereiche aufsuchen (z.B. Gymnastikzone im oberen Geschoss). Die Absperrungen beim Routenbau sind einzuhalten.
- Handy, Musik, Schmuck, Alkohol und viele andere logische Sachen: Telefonieren während dem Sichern lenkt ab und ist daher verboten. Auch das Hören lauter Musik mit Kopfhörern beeinträchtigt die Aufmerksamkeit und sollte unbedingt unterlassen werden. Mit Ringen, Halsketten, anderen Schmuckstücken oder offenen, langen Haaren kannst du an Schlingen, Haken oder Griffen hängen bleiben und dich unangenehm verletzen. Klettere nie nach dem Konsum von Alkohol. Das Mitbringen von Tieren in die Kletteranlage ist verboten.
- Erste Hilfe Pflicht bei Unfällen: Alle Nutzer:innen der Anlage sind bei Unfällen zur Hilfeleistung verpflichtet und müssen im Fall einer polizeilichen Unfallaufnahme ihre Personalien bekannt geben. Wir bitten dich, Unfälle aller Art unverzüglich bei unserem Hallenpersonal zu melden.
- Verhalten im Brandfall: Im Brandfall ist die gesamte Anlage unverzüglich über die Notausgänge in Richtung der Sammelstelle bei den Outdoor Klettertürmen zu verlassen. Den Anweisungen des Personals ist Folge zu leisten.
- Kraftkammer: Das Training an den Kraftgeräten, speziell mit den freien Gewichten, Hanteln und Stangen erfordert viel Erfahrung und ist bei falscher Ausübung sehr gefährlich. Kinder unter 14 Jahre dürfen die Kraftkammer nicht benutzen.
Sicherheit beim
Seilklettern
- Kompetenzcheck: Vergewissere dich vor jedem Klettertag über die aktuellen Sicherungskompetenzen deiner jeweiligen Kletterpartner:innen und überprüfe notfalls, ob ein unerwarteter Sturz auch dynamisch abgefangen werden kann. Halte dich auf dem neuesten Stand, sei selbstkritisch und offen für Feedback.
- Partnercheck: Macht vor jedem Start in die Route einen gegenseitigen Partnercheck und überprüft dabei folgende Punkte: vollständiger Anseilknoten und richtiger Anseilpunkt, Klettergurt, geschlossener Karabiner, richtig eingelegtes Sicherungsgerät mittels Blockiertest, ausreichende Seillänge und Knoten im Seilende.
- Bedienung der Geräte: Lest euch die Bedienungsanleitungen eurer Sicherungsgeräte aufmerksam durch und versucht unsachgemäße Bedienung zu vermeiden. Besonders zu beachten gilt das Bremshandprinzip. Verwendet Geräte, mit denen ihr vertraut seid. Wir empfehlen Halbautomaten, sie geben zusätzlich Sicherheit.
- Ausreichend Aufwärmen: Richtiges Aufwärmen vor dem Start verhindert Verletzungen. Steigere die Intensitäten langsam und versuche nach dem Hauptteil deines Trainings locker auszuklettern bzw. zu dehnen.
- Richtig Stürzen: Lerne im Vorfeld oder auf einer Übungswand die richtige Haltung beim Stürzen ins Seil. Eine bewegungsbereite Körperhaltung, leicht angewinkelte Knie und der Blick nach unten sind entscheidend dafür, dass du den Aufprall richtig abfangen kannst. Eine passive Haltung beim Stürzen kann zu schlimmen Verletzungen führen! Achte immer darauf, nicht hinter das Seil zu steigen (Überschlagsgefahr!). Gern kannst du genau dafür einen unserer Kletterkurse besuchen.
- Richtig Sichern: Achte beim Sichern darauf, nicht von anderen Personen abgelenkt zu werden. Eine Sicherungsbrille erhöht die Aufmerksamkeit. Vermeide unnötiges Schlappseil und zu großen Sicherungsabstand von der Kletterwand. Das Sichern im Sitzen sowie Telefonieren während des Sicherns ist strengstens verboten!
- Richtig Einhängen: Versuche das Seil immer aus einer stabilen Position in den Karabiner einzuhängen und vermeide das Stürzen beim Klippen (Bodensturzgefahr). Vermeide eine überstreckte Körperposition beim Klippen und gib niemals 2 Seile in einen Karabiner.
- Abstand halten: Achte beim Klettern auf ausreichend Abstand zu anderen Kletter:innen und klettere nicht in den Sturzbereich von vor dir oder seitlich von dir kletternden Personen hinein. Ein Mindestabstand von 5 Zwischensicherungen sollte ein- und die jeweils benachbarte Route unbedingt freigehalten werden. Pendelstürze beachten! Auf dich stürzende Kletter:innen könne dich auch mitten in der Wand schwer verletzen!
- Risiko abschätzen: Pass die Schwierigkeiten und das Risiko deinem Eigenkönnen an und vermeide unnötige Stürze. Beachte besonders bei Pendelstürzen die große Kollisionsgefahr mit anderen Personen. Alle Zwischensicherungen müssen eingehängt werden!
- Sturzraum / Sicherungsboden freihalten: Achte darauf, dass sowohl im Sturzbereich der Kletterer:innen als auch im Bewegungsraum der Sicherer:innen keine harten Gegenstände oder Rucksäcke am Boden herumliegen. Du kannst beim Sichern darüber stolpern oder dich bei Bodenstürzen unnötig verletzen. Die Vorteile des Sicherheitsbodens kommen nur dann zur Geltung, wenn keine Hindernisse oder harte Gegenstände am Boden herumliegen. Verstaue deine Sache in den vorgesehenen Regalen und Ablagen, oder stell die Trinkflaschen ganz an die Kletterwand, wo niemand darauf stürzen kann.
- Langsames Ablassen vom Top der Route: Kletter:innen sollten am Top angelangt immer Kontakt zu den Sicherer:innen aufnehmen und nicht ohne Kommunikation einfach ins Seil springen. Achte auf ein langsames und gleichmäßiges Ablassen und auf einen freien Landeplatz.
- Sicherheit beim Top-Rope: Top-Rope darf nur an den vorgesehenen Sicherungen am Ende von Routen geklettert werden. Dabei müssen die beiden Sicherungskarabiner am Top der Route gegengleich eingehängt sein. Überprüfe beim Sichern immer, ob der richtige Seilstrang im Sicherungsgerät eingehängt ist. Top-Rope in stark überhängenden Routen darf nur im "Nachstieg" mit eingehängten Zwischensicherungen ausgeübt werden (Pendelgefahr!). Kein Top-Rope mitten in der Kletterwand!
- Sicherheit bei Auto-Belay: Beim Klettern mit Selbstsicherungsautomaten fehlt der entscheidende Partnercheck. Deshalb musst du bei Selbstsicherungsautomaten unbedingt Folgendes beachten:
- Mach vor jedem Start einen Zugtest und achte auf Widerstand und auf Seileinzug.
- Binde dich richtig ein und überprüfe den Verschluss des Karabiners.
- Achte darauf, dass deine Landeflächen bzw. die Sturzbereiche frei sind.
- Nicht aus der Kletterlinie herausklettern oder die Linien wechseln.
- Achte auf das richtige Tempo. Bei Schlappseil nicht weiterklettern.
- Beachte die maximale Gewichtsbelastung von 130 kg und das minimale Gewicht von 15 kg.
- Melde Schäden, Mängel, eigenartige Geräusche oder Defekte unmittelbar dem Hallenpersonal
- Sicherheit im Outdoor Bereich: In Abhängigkeit von Witterungen entstehen im Outdoor Bereich zusätzliche Gefahren (Wind, Regen, Blitz, Feuchtigkeit, Eis, Schnee u.v.m.). Vor allem bei aufkommenden Stürmen, Unwettern, Schnee oder Eis wird dringend empfohlen, den Outdoor Bereich nicht zu benutzen. Große Temperaturschwankungen können überdies zur Lockerung der Klettergriffe führen, sodass diese sich unerwartet drehen können. Hier ist erhöhte Vorsicht beim Sichern gefordert.
Sicher Klettern Indoor
Die 10 Regeln des Alpenvereins
Quelle: Sicher Klettern Indoor
1. Team-Setup zu Beginn!
- Gewichtsunterschied klären, geeignete Maßnahmen treffen
- Sicherungskompetenz und Tagesform berücksichtigen
- Kommunikationsregeln vereinbaren
- Klettermaterial prüfen
2. Partnercheck vor jedem Start!
Gegenseitige Kontrolle mit Augen und Händen:
- Anseilknoten und Anseilpunkt
- Sicherungskarabiner
- Sicherungsgerät-Blockiertest
- Gurt und Gurtverschlüsse
- Seilende abgeknotet
3. Nur mit vertrauten Geräten sichern!
- Halbautomaten bieten zusätzliche Sicherheit
- Bremshandprinzip: eine Hand umschließt immer das Bremsseil
- korrekte Position der Bremshand beachten
- Karabiner, Seil und Sicherungsgerät passen zusammen
4. Volle Aufmerksamkeit beim Sichern!
- kein Schlappseil
- richtigen Standort nahe der Wand wählen
- Partner beobachten
- Sicherungsbrillen unterstützen die Aufmerksamkeit
5. Sturzraum freihalten!
- Gefahrenzone für Kollisionen großzügig einschätzen
- am Boden genügend Abstand zur Falllinie des Kletterers
- in der Route genügend Abstand zu anderen Kletterern
- Pendelstürze berücksichtigen
6. Alle Zwischensicherungen richtig einhängen!
- einhängen aus stabiler Position
- Stürze beim Klippen vermeiden – Bodensturzgefahr!
- korrekten Seilverlauf im Karabiner beachten
- nicht hinter das Seil steigen
7. Toprope nur an vorgesehenen Umlenkungen!
- kein Toprope an einzelnem Karabiner
- Toprope in stark überhängenden Routen nur mit eingehängten Zwischensicherungen
- prüfen, ob der richtige Seilstrang im Sicherungsgerät eingelegt ist
8. Vorsicht beim Ablassen!
- Partner langsam und gleichmäßig ablassen
- auf freien Landeplatz achten
- nie zwei Seile in einen Umlenkkarabiner einhängen
- Kommunikation am Umlenkpunkt
Sicherheit beim
Bouldern
- Aufwärmen: Beim Bouldern und Abspringen treten sehr hohe Belastungen auf. Wärme dich daher außerhalb der Gefahrenzonen nicht nur für das Klettern selbst, sondern auch entsprechend für das Abspringen aus großen Höhen auf.
- Abspringen erlernen: Das richtige Landen beim Abspringen erfordert eine gut trainierte Beinmuskulatur und viel Körperspannung. Lande mit leicht gebeugter Beinhaltung und rolle dich möglichst nach hinten ab, ohne dich dabei mit den Armen abzustützen (Verletzungsgefahr). Vermeide vor allem das Landen mit gestreckter Beinhaltung.
- Lass dich sichern: Lass dich bei sehr hohen und schwierigen Bouldern sichern bzw. spotten und achte dabei darauf, dass dein Sicherungspartner nicht zu Schaden kommt. Kleine Kinder und Anfänger:innen sollten nur so hoch bouldern, dass sie niemals aus der Reichweite der Sicherungsperson kommen.
- Risiko abschätzen: Pass das Risiko, die Höhe und die Schwierigkeit der Boulder deinem Eigenkönnen an und vermeide unnötige Stürze. Kleine Kinder sollten ungesichert nicht höher als 3 m bouldern.
- Nicht auf Bouldermatten herumsitzen: Die Bouldermatten sind zur Absturzsicherung gedacht und dürfen nicht zum Herumsitzen oder Herumliegen missbraucht werden. Bitte nur am Rand der Matten sitzen und keine harten Gegenstände auf der Matte ablegen (Trinkflaschen u.s.w.)
- Sturzraum freihalten: Achte vor deinem Start in die Boulder, dass dein potenzieller Sturzraum auch tatsächlich frei ist und keine anderen Kletter:innen, Flaschen, Bürsten, etc. auf der Matte herumliegen. Wenn du eine Pause machst, dann setz dich an den Rand der Matten oder auf die vorgesehenen Bänke. Nimm keine Flaschen auf die Bouldermatte mit, sondern stelle sie vor der Matte am Boden oder in den Regalen ab.
- Abstand halten: Halte ausreichend Abstand zu anderen Boulder:innen. Ein durch die Luft schwingendes "Schwungbein" kann dich massiv verletzen.
- Abklettern statt Abspringen: Schone deinen Rücken und verwende beim Abklettern die zahlreich in die Boulderwand geschraubten "down climb" Griffe anstelle des Abspringens aus großer Höhe.
- Achte auf herumlaufende Kinder: Trotz Aufsichtspflicht kommt es vor, dass Kinder hin und wieder herumlaufen. Bitte nimm Rücksicht auf die Kleinsten von uns und mach sie und ihre zuständigen Aufsichtspersonen auf die Gefahren aufmerksam.
Sicher Bouldern Indoor
Die 10 Regeln des Alpenvereins
Quelle: Sicher Bouldern Indoor
1. Aufwärmen
- Intensives Aufwärmen schützt Muskeln, Bänder und Sehnen
- Aufwärmen nur in geeigneten Bereichen
2. Sturzraum freihalten
- Nicht unter Bouldernden aufhalten
- Keine Gegenstände liegen lassen
- Nicht zu eng nebeneinander oder übereinander bouldern
- Landezone großzügig einschätzen