ÖSTM Lead 2017
Lead-Staatmeistertitel für Jakob Schubert und Jessica Pilz!Gestern Samstag (17.06) fanden im brandneuen Kletterzentrum Innsbruck (KI) die Staatsmeisterschaften im Lead statt. Es war die vielerwartete Feuertaufe des Kletterzentrums und der erste Wettkampf an dem Venue. Die favorisierten Jakob Schubert und Jessica Pilz holten sich bei toller Atmosphäre vor mehr als 1.000 Zuschauern souverän die Staatsmeistertitel. Außerdem wurden die österreichischenU20-Meisterschaften sowie ein U16-Austria-Cup ausgetragen. In der U16 gewannen Thomas Podolan und Julia Lotz die Meisterschaften. Laura Stöckler und Mathias Posch gewannen in der U20. Im Rahmen des KI Opening Wochenendes gab es außerdem einen Hobby-Wettkampf, eine offizielle Eröffnungsfeier und einen Tag der offenen Tür.
Innsbruck: Nachdem 2017 bislang hauptsächlich Boulderwettkämpfe sowohl national als auch international das Geschehen dominierten, trafen sich gestern Samstag die besten Lead-Kletterer Österreichs im gerade eröffneten Kletterzentrum Innsbruck zu den Österreichischen Staatsmeisterschaften im Lead. Bei Herren und Damen fand sich ein hochkarätiges Starterfeld ein. Von den Favoriten fehlten verletzungsbedingt nur Magdalena Röck und Mario Lechner.
In den Qualifikationsrouten bewies Jessica Pilz (OeAV Haag / NÖ) sofort, dass sie ihre Fußverletzung nicht mehr behindert. Sie stieg als einzige beide Routen durch. Hinter Pilz hatten ihre Mitfavoritinnen angedeutet, dass es spannend werden würde. Bei den Herren zogen Jakob Schubert (OeAV Innsbruck / TIR) und Max Rudigier (OeAV Radstadt / SLBG) mit zwei Tops an der Spitze des Feldes ins Finale ein.
Spektakuläre Finalrouten sorgen für Stimmung bei Zuschauern und Athleten
Im Damenfinale zeigte Katharina Posch (OeAV Imst-Oberland / TIR) nach einer für sie schwierigen Runde in der Qualifikation ihr Können und kletterte bis knapp unters Top. Damit lag die Latte für die nachfolgenden Starterinnen hoch. Christine Schranz (OeAV Landeck / TIR) und Hannah Schubert (OeAV Innsbruck / TIR) erreichten ihre Höhe nicht. Sandra Lettner (OeAV Vöcklabruck / OÖ) unterlief ein entscheidender Fehler im unteren Drittel. Pilz stieg als letzte in die Route ein und schaffte es bis zum Top. Sie freute sich entsprechend: „Es war ein super Comeback nach meiner Verletzung, und ich freue mich, dass es so gut gelaufen ist. Es macht Spaß, wieder dabei zu sein. Der Wettkampf war stark besetzt und eine gute Standortbestimmung bevor es mit der EM in 2 Wochen auch international losgeht!“ Auch Posch freute sich über ihre Leistung: „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung im Finale und habe es mir nach meiner Leistung in der Quali gar nicht mehr zugetraut. Jetzt kann ich optimistisch auf die internationale Vorstiegs-Saison blicken!“
Im Herrenfinale kletterten die Starter sukzessive höher. Als erster schaffte es der Olympiakader-Athlet Georg Parma (NFÖ Eichgraben / NÖ) in die schwierigste Passage unter dem Topgriff. Parma zeigte sich mit seinem Wettkampf zurecht zufrieden: „Die ÖSTM in Innsbruck war für mich ein Wettkampf auf den ich besonders gespannt war, da ich mich bis dato speziell auf die Boulder Weltcups konzentriert hatte. Gleich in den ersten beiden Qualifikationsrouten gewann ich aber an Sicherheit und Selbstvertrauen, was mir im Finale dabei half, mein Bestes geben zu können. Heraus kam dabei der coolste „fight“ in einem Lead-Finale seit langem, in einer der besten Finalrouten eines nationalen Bewerbs.“
Unter frenetischen Anfeuerungsrufen stieg anschließend der Innsbrucker Jakob Schubert in die Route ein. Bis zum allerletzten Zug zeigte er wenig Mühe. Mit einem dynamischen Zug holte er sich schließlich den Top-Griff und damit den Staatsmeistertitel, weil Max Rudigier zwar eine starke Darstellung bot, das Top aber nicht erreichte. Er wurde Zweiter vor Georg Parma. Schubert freute sich über die gelungene Premiere im Kletterzentrum Innsbruck: „Es hat einfach Riesenspaß gemacht. Es war ein super Wettkampf mit einer sehr coolen Finaloute. Dass es gerade bei der Eröffnungsfeier des neuen Kletterzentrums so gut klappt, freut mich besonders. Nach zwei für mich nicht zufriedenstellenden Boulder-Bewerben tut es gut, ein Erfolgserlebnis zu verbuchen!“
In der Kategorie U16 wurden Thomas Podolan (NFÖ Salzburg / SLBG) und Julia Lotz (OeAV Hohe Munde / TIR) ihrer Favoritenrolle gerecht: Lotz stieg die Finalroute durch und siegte vor Jana Rauth (OeAV Imst-Oberland / TIR) und Mona Jenewein (OeAV Innsbruck / TIR). Thomas Podolan verfehlte das Top denkbar knapp. Platz 2 holte knapp dahinter Johannes Hofherr (OeAV Feldkirch / VLBG). Christoph Bräuer (OeAV Steyr / OÖ) komplettierte das Podium.
In der Kategorie U20 siegte bei den Mädchen Laura Stöckler (OeAV Haag) vor Franziska Sterrer (NFÖ Vöcklabruck / OÖ) und Leonie Venier (OeAV Bludenz / VLBG). Bei den Burschen holte Mathias Posch (OeAV Hohe Munde / TIR) den Titel vor Florian Klingler (OeAV Innsbruck) und Laurin Meusburger (OeAV Dornbirn / VLBG).
Die Staatsmeisterschaften fanden im Rahmen des großen Opening-Wochenendes des Kletterzentrums Innsbruck statt. Am Samstag gab es neben der Lead-ÖSTM einen Hobby Boulder-Wettkampf und den Tag der offenen Tür der Kletteranlage. Kurz vor den Finalrunden wurde die Eröffnung offiziell gefeiert, zu den RednerInnen gehörten unter anderem KI-Geschäftsführer Reinhold Scherer, der Präsident des Alpensvereins, Andreas Ermacora und die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer. Der Präsident des Kletterverbands Österreich, Eugen Burtscher, würdigte in seiner Rede die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten und hob hervor, dass sich Breiten- und Leistungssport in der Anlage optimal verzahnen: „Nach vielen Bemühungen von sehr, sehr vielen Personen stehen wir nun heute vor einer weltweit einzigartigen Kletteranlage, die sowohl das Bundesleistungszentrum aber auch das Tiroler Landesleistungszentrum beheimatet und welche unserer Philosophie und Vision entspricht: Leistungssport und der Breitensport sollen in einer gemeinsamen Kletteranlage zusammen bleiben und sich gegenseitig fördern können.“
Am heutigen Sonntag finden die ersten österreichischen Meisterschaften im Paraclimbing und die Staatmeisterschaften im Speed statt. Anschließend bereiten sich die Boulderer um Katharina Saurwein und Jakob Schubert auf den Boulder Weltcup in Mumbai (IND) am kommenden Wochenende vor, während für die Lead- und die Speed-Athleten die Europameisterschaften in Campitello di Fassa (ITA) (30.06.-01.07.) in den Fokus rücken.
Text: Ben Lepesant /Austrai Climbing